Dr. Richard Reschika Übersetzungen

Mircea Eliade, Die Hooligans.
Roman, Aus dem Rumänischen von Richard Reschika.

Herder Verlag, Freiburg/Basel/Wien 1993.

Der ungekünstelte Roman eines großen Erzählers unseres Jahrhunderts. Das Porträt einer Jugend, die zwischen Größenwahn und Nihilismus, Anarchie und Faschismus hin- und hergerissen ist.
     Als „Die Hooligans“ in Rumänien erschien, löste der Roman einen Skandal aus. Doch das Buch des damals 28jährigen, gefeierten Schriftstellers wurde zu einem riesigen Erfolg. Mircea Eliade hielt der dekadenten bürgerlichen Gesellschaft der 30er Jahre einen Spiegel vor. In einem vielfach verknüpften Netz der Handlung setzt er Einzelschicksale, Liebschaften und „weltverbesserische“ Diskussionen zu einem sozialen Mosaik der intellektuellen „jeunesse dorée“ Bukarests zusammen.
     Da gibt es den faustischen Dragu, der in radikaler Askese seine Freiheit und Selbstverwirklichung sucht, oder einen Musiker, Petru, dem alle moralischen Normen völlig gleichgültig sind, der seine Klavierschülerin verführt und zur Diebin macht. Da trifft der Individualist Dragu auf Alexander, der von einem „esprit de corps“, von einem Aufgehen in der Masse und vom Heldentod träumt. Schläger, Möchte-gern-Künstler, Flittchen und Psychopathen bilden eine illustre Gesellschaft, die zwischen Größenwahn und Nihilismus schwankt und mit dem Faschismus kokettiert. Sie alle verbindet eine Erfahrung, die Dragu auf den Punkt bringt: „Es gibt einen einzigen fruchtbaren Beginn im Leben: die Hooligan-Erfahrung. Nichts respektieren, nur an sich selbst glauben, an seine Jugend, an seine Biologie… Wer nicht so anfängt, sich selbst oder der Welt gegenüber, wird nichts schaffen. Die Wahrheiten vergessen können, genug Leben in sich haben, um sich weder beeinträchtigen noch beschämen zu lassen – das ist die Berufung zum Hooligan.“

     Eliade ist ein großer Roman gelungen, der über den historischen Zusammenhang hinaus subtil und eindrucksvoll Probleme beschreibt, vor die sich jeder junge Mensch – auch am Ende unseres Jahrhunderts – gestellt sieht.